Guido Giannettini

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Guido Giannettini, geboren 1930 in Taranto.

Biografie

Giannettini leitet schon 1961 an der Lehranstalt der amerikanischen Marine in Annapolis vor Offizieren des Pentagon und der CIA als Militärstratege zu dem Thema "Möglichkeiten und Techniken für einen Staatsstreich in Europa" ein Seminar. Den Akten der Ermittlungen der parlamentarischen Untersuchungskommission zu den Ereignissen im Sommer 1964 ist zu entnehmen, dass Giannettini bereits eine bedeutende Rolle bei den Putschplänen des von 1956 bis 1962 als Geheimdienstchef tätigen Generals Giovanni de Lorenzo gespielt hat. 1965 referiert er zu "Techniken des revolutionären Krieges" auf der Tagung des Pollio-Instituts in Rom.(1) In den Akten findet sich ein Foto, das ihn zusammen mit dem Rechtsextremen Stefano delle Chiaie zeigt, wie sie zusammen mit deutschen Offizieren bei der Einrichtung einer Militäranlage in Deutschland Panzer des Typs Leopard inspizieren.

Mitte der 60er-Jahre schreibt er für rechtsextreme Zeitschriften und arbeitet mit dem Geheimdienst im Bereich der Agenteneinschleusung in linke Organisationen zusammen.

Als Giannettini von den Justizbehörden verdächtigt wird, an dem Anschlag an der Piazza Fontana beteiligt gewesen zu sein, organisiert ihm der Geheimdienst die Flucht nach Paris. Dort bezieht er das Gehalt des STD weiter. Anfang der 70er-Jahre werden über die Staatsanwaltschaft in Koblenz Reisen von Giannettini aus dem Jahr 1969 bekannt, die nach Deutschland in die Bundeswehrschule für Innere Führung führten.

Als er 1974 von Giulio Andreotti in einer Zeitschrift als Agent des SID enttarnt wird — wie angenommen wird aus internen Widersprüchen der politischen Macht heraus —‚ beschreibt er seine politischen Auffassungen in einem Interview der Unità: "Ich bin gegen die Demokratie, ich bin Faschist, seit immer schon. Besser noch: Ich bin Nazi-Faschist. Männer wie ich arbeiten dafür, damit in Italien ein militärischer Staatsstreich oder ein Bürgerkrieg durchgeführt werden kann."(2)

Im Prozess zum Anschlag an der Piazza Fontana wird er als Bombenleger angeklagt, wegen Mangels an Beweisen aber definitiv freigesprochen.

Anfang der 90er-Jahre ist Giannettini im Unternehmen eines alten Andreottianers, Giuseppe Ciarrapico, tätig.

(aus: Regine Igel, 2006: Terrorjahre)

Referenzen

(1) Dies und andere Dokumente der Tagung (in italienischer Sprache).

(2) Zitiert nach Giovanni Maria Bellu/Giuseppe d‘Avanzo, I giorni di Gladio, Mailand 1991, S.177.