Was können wir tun?: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. Mai 2018, 14:49 Uhr


Motivierung

Die Frage "Was können wir tun?" führt mitten hinein in das Gebiet der Ethik. Sinnvollerweise ist dabei der dialektisch missverständliche Term "können" unter dem Primat der Erhaltung von Gemeinschaft und Art zu verstehen, also im Sinne eines schwachen Imperativs oder eines Empfehlungs-Konjunktivs, als "sollten". "Was sollten wir tun?", lautet darum die für dieses Artikel notwendige Präzisierung.

In Diderots Artikel zur Ethik in der Encyclopédie steht ein Verweis auf Moral; bei "Moral" hingegen (oder erwartungsgemäss) steht ein Verweis auf "Ethik".

Der öffentliche Diskurs kennt "Ethik" als "schulisches Ersatzfach" für Schüler oder Schulen, die keinen Religionsunterricht besuchen bzw. anbieten möchten oder können. Das ist insofern rational, als dass jede Religion aus Glaubens- und Regelkomponenten besteht.

Ohne Glaubenskomponenten wird Religion zur Ethik. Wird die Regelkomponente zur Grundlage einer Gemeinschaft, so mündet sie im Rechtswesen, niedergelegt in sog. "Gesetzen", also Regeln, die für Mitglieder der Gemeinschaft verbindlich sind und deren Nicht-Einhaltung von ausgezeichneten Vertretern der Gemeinschaft geahndet werden. Breite Nicht-Einhaltung der Gesetze ("A-Nomie") führt zur Zerstörung der jeweiligen Gemeinschaft. q.e.d.

Die "normative Ethik" widmet sich der Struktur und Konsistenz von Regeln.

Im Alltag findet sich jedes Individuum mit einer Vielzahl von Regelsystemen konfrontiert. Seien es Regeln der Etikette, etwa "bei Tisch Messer nicht ablecken", Regeln des sozialen Modells, etwa "bei Rot stehen, bei Grün gehen" oder solche des Umgangs miteinander, etwa "beim Handkuss keine Berührung von Lippen und Hand". Hinzu kommen Verhaltensmassgaben im Arbeitskontext, meist "Werte" oder "Company Values" genannt. Wenngleich weniger sichtbar, sind doch die als Gesetze gefassten Regeln absolut verbindlich.

Es obliegt dem jeweiligen Individuum, aus sämtlichen adaptierten Regelsystemen eine wechselseitig wiederspruchsfreie Synthese zu generieren, und diese mehr oder minder detailgenau zu befolgen. Diese Synthese definiert schlussendlich das individuelle Sozialverhalten, das Verhalten in der Gemeinschaft.

Beispiele