Süßer die Glocken: Unterschied zwischen den Versionen

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Margit und Fred standen auf dem Eisernen Steg, eingemummelt in dicke Wintermäntel, Schals und Mützen, hielten sie sich an den behandschuhten Händen und genossen die Stadt, ihr geliebtes Frankfurt am Main,  in diesem typischen Vorabendlicht des Dezembers. Sie blickten auf den Fluss, in dem sich die Lichter der Hochhäuser und Kirchen spiegelten, über ihnen funkelten die Sterne, malerisch schwebte der Mond über der Dreikönigskirche. Auf dem Römerberg drängelten sich die Menschen um die Buden des Weihnachtsmarktes, in der Luft hing der Duft von Kartoffelnpuffern, Glühwein und sauren Nierchen. Und über das Gemurmel der Menschenmassen hinweg, die sich  schwatzend und schmatzend durch die Gassen schoben, erhob sich der Klang festlicher Weihnachtsmusik, alte Weihnachtslieder ertönten, Bläser Intraden, ein Streichquartett, ein Hornquintett aus dem Osten, ein kleines Orchester, Bratsche, Cello, Blockflöten und Fagott, Schüler des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt, spielte klassische Werke stimmungsvoller Musik, wie jedes Jahr sammelten sie mit ihrer Musik für die Armen der Welt.  
 
Margit und Fred standen auf dem Eisernen Steg, eingemummelt in dicke Wintermäntel, Schals und Mützen, hielten sie sich an den behandschuhten Händen und genossen die Stadt, ihr geliebtes Frankfurt am Main,  in diesem typischen Vorabendlicht des Dezembers. Sie blickten auf den Fluss, in dem sich die Lichter der Hochhäuser und Kirchen spiegelten, über ihnen funkelten die Sterne, malerisch schwebte der Mond über der Dreikönigskirche. Auf dem Römerberg drängelten sich die Menschen um die Buden des Weihnachtsmarktes, in der Luft hing der Duft von Kartoffelnpuffern, Glühwein und sauren Nierchen. Und über das Gemurmel der Menschenmassen hinweg, die sich  schwatzend und schmatzend durch die Gassen schoben, erhob sich der Klang festlicher Weihnachtsmusik, alte Weihnachtslieder ertönten, Bläser Intraden, ein Streichquartett, ein Hornquintett aus dem Osten, ein kleines Orchester, Bratsche, Cello, Blockflöten und Fagott, Schüler des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt, spielte klassische Werke stimmungsvoller Musik, wie jedes Jahr sammelten sie mit ihrer Musik für die Armen der Welt.  
  

Version vom 8. Dezember 2013, 10:12 Uhr

x-vibes rheinmain-taunus

Margit und Fred standen auf dem Eisernen Steg, eingemummelt in dicke Wintermäntel, Schals und Mützen, hielten sie sich an den behandschuhten Händen und genossen die Stadt, ihr geliebtes Frankfurt am Main, in diesem typischen Vorabendlicht des Dezembers. Sie blickten auf den Fluss, in dem sich die Lichter der Hochhäuser und Kirchen spiegelten, über ihnen funkelten die Sterne, malerisch schwebte der Mond über der Dreikönigskirche. Auf dem Römerberg drängelten sich die Menschen um die Buden des Weihnachtsmarktes, in der Luft hing der Duft von Kartoffelnpuffern, Glühwein und sauren Nierchen. Und über das Gemurmel der Menschenmassen hinweg, die sich schwatzend und schmatzend durch die Gassen schoben, erhob sich der Klang festlicher Weihnachtsmusik, alte Weihnachtslieder ertönten, Bläser Intraden, ein Streichquartett, ein Hornquintett aus dem Osten, ein kleines Orchester, Bratsche, Cello, Blockflöten und Fagott, Schüler des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt, spielte klassische Werke stimmungsvoller Musik, wie jedes Jahr sammelten sie mit ihrer Musik für die Armen der Welt.

Angetan von dieser einzigartigen Atmosphäre, ließ Fred sich hinreißen, schließlich war es der Vorabend des 3. Advents. Aus seiner Manteltasche holte er ein winziges Kästchen, vornehmes Dunkelblau, mit goldenem Rändchen und öffnete es vorsichtig mit seinen klammen Fingern. "Schau mal", sagte er, sein Atem bildete diesen feinen Nebel um die Worte herum, wie man es nur in der kalten Jahreszeit sehen kann und hielt ihr das Kästchen hin, "den ..." - schwups, da flutschte es auf einmal aus der Hand und platschte mit einem hellen Klack ins dunkle Wasser, "diesen Brillantring", Fred drehte langsam seine leeren Hände und schluckte heftig, "den hätte ich dir zu Weihnachten geschenkt."

Verdutzt, als habe sie gar nichts verstanden, schaute Margit Fred ins Gesicht, schaute in die Tiefen des Mains, dann auf Fred. "Ach Fred", sagte sie nach einem kurzen Augenblick, schüttelte ihren Kopf, zog die Ohrklipse von den Ohren, öffnete das Schloss der Halskette und nahm sie ab, löste das aufwendige Smaragdarmband, streifte auch ihren Ehering, immerhin, handgeschmiedet von einer guten Freundin, ab, und warf alles, dem Ring hinterher, hinunter in den Fluss. "Mach’s gut, Fred", sagte sie, drehte sich um und ging Richtung Sachsenhausen. Sollte ein Fisch an dem Zeug ersticken.

Erstaunt blickte Fred ihr nach und verfolgte sie mit seinen Blicken so lange, bis sie nur noch als winziger, kleiner Punkt in der Ferne zu erkennen war, bevor sie dann ganz im Dunkeln verschwand. Als könnten sie ihm den Weg weisen, warf Fred einen Blick in die Sterne. Sie glitzerten wie eh und je, sonst nichts. Er begann zu frieren, vergrub seine steifen Hände tief in den Manteltaschen und marschierte entschlossen zum Römerberg auf den Weihnachtsmarkt. An einem Stand kaufte er Rumkugeln und Bier, lehnte sich an die Justitia und lauschte versonnen einem uralten Weihnachtslied. (Süßer die Glocken nie klingen...)