Nachpfingsten

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von Franz Anton Bankuti, Waibstadt

Freuen wir uns auf das Nach-Pfingst-Wochenende, vielleicht scheint da die Sonne. Gut, Pfingsten kann halt auch keine Schönwettergarantie geben. In einem 1932 erschienen Gedichtband beschreibt Joachim Ringelnatz das (wohl damals aktuelle) Pfingstwetter. Die mittlere Strophe des Gedichts lautet: „Wenn sich der Himmel grau bezieht, mich stört´s nicht im geringsten. Wer meine weiße Hose sieht, der merkt doch: es ist Pfingsten“.

Na ja, ehrlich gesagt, so ganz gleich merkt man es nicht. Da muss man sich schon etwas näher mit der weißen Hose beschäftigen. Zu jenen Zeiten war es wohl so, dass man ab dem Pfingstfest sommerliche Kleidung trug. Und, auch das kann man nachlesen, selbst die Herren der Schöpfung trugen als sommerliche Festkleidung weiße Hosen. Nun denn, also die weiße Hose als Zeichen für Pfingsten.

Man kann also etwas ausdrücken, indem man eigentlich etwas anderes sagt und trotzdem wird indirekt die eigene Meinung deutlich. Nehmen wir mal an, eine Frau präsentiert ihrer besten Freundin ihre neue Frisur. Und was sagt die beste Freundin? „Sag mal, was ist denn Dein Friseur eigentlich von Beruf?“ Eigentlich hat sie ja nichts über die Frisur gesagt…..Ähnlich mag es sein, wenn man die neue Hose seines Gegenübers anschaut: „ Die Hose gefällt mir sehr gut, gibt es die auch in Deiner Größe…..?“ Wieder eine solche ausweichende und doch aussageimmanente Gegenfrage.

Gewiss, es muss ja nicht alles so nüchtern sein wie in der oftmals belächelten deutschen Amtssprache. In einem Kommentar zum Bundesreisekostengesetzt heißt es beispielsweise ganz lapidar: „ Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet“. Dem ist in der Tat nichts hinzuzufügen.

Man muss sich manchmal einfach mit Worten wehren können. Ein junger Mann hasste es beispielsweise auf Hochzeiten zu gehen, weil ihn ältere Tanten und großmütterliche Bekannte immer in die Seite pieksten, lachten und sagten: „Du bist der Nächste“. Der junge Mann wusste sich zu wehren: Als er anfing, auf Beerdigungen das gleiche zu machen, hatte er fürderhin seine Ruhe.

Sehr sarkastisch hatte sich ja Voltaire geäußert, als er meinte: „Gesellschaftlich ist kaum etwas so erfolgreich wie Dummheit, gepaart mit guten Manieren.“ Sehr selbstgefällig hatte sich auch der Philosoph Arthur Schopenhauer ausgedrückt, als er einmal meinte: „Gewissen Menschen gegenüber kann man seine Intelligenz nur auf eine Art beweisen, nämlich, indem man nicht mehr mit ihnen redet.“ Und mitunter hört man ja auch, „nur die wenigsten seien es wert, dass man ihnen widerspricht“.

Damit sind wir jetzt aber ganz schön von der Wahrheit abgekommen, nein, besser gesagt, davon, wie man die Wahrheit am besten sagen kann. Der Schweizer Max Frisch hatte da einen treffenden Gedanken, als er meinte: „Man soll dem andern die Wahrheit hinhalten wie einen Mantel, um reinschlüpfen zu können und die Wahrheit dem andern nicht wie ein nasses Handtuch um die Ohren schlagen“.

In der Tat scheint diese Überlegung alltagstauglich zu sein. Sie strengt schließlich beide Seiten auch nicht allzu sehr an und kann bestimmt manches im alltäglichen Zusammenleben erleichtern. So kann man also auch mit der Wahrheit umgehen und bevor man etwas fragt, kann man ja auch überlegen, ob dies eine passende Frage sein könnte.

Kann man eigentlich immer jede Frage stellen? Oder gibt es vielleicht Fragen, die man halt doch nicht stellt? Unmöglich werden manche sagen, alle Fragen kann man stellen. Oder, nochmals, gibt es doch Fragen, die man nicht stellt? Wenn beispielsweise jemand erzählt: „Mein Vater ist Pfarrer!“, fragt man dann „katholisch oder evangelisch…..?“