|
- Nicht alles glaub' ich, was ich hör',
- doch dies erzählte der Frisör.
- In seinem Dorf am Strombergrand,
- wo jeder jedem ist bekannt.
- Wo der Verkehr strömt ein und aus,
- dort steht ein Einfamilienhaus.
- Es wohnt darin ein Ehepaar,
- nicht mehr ganz jung, schon viele Jahr'.
- Im Alter wird man gern bequem
- und liebt, was einem angenehm.
- Man stützt sich auf ein Kissen, weich,
- am Fenster, und man sieht sogleich
- die Straße runter und auch rauf,
- wer einzeln kommt und wer zuhauf'.
- So gibt's manch int'ressanten Blick
- die Straße vor, doch auch zurück.
|
|
|
- Heut' geht was ganz Besond'res ab:
- "Schön, dass ich das gesehen hab';
- doch will ich freilich auch noch seh'n:
- wie wird das Ganze weitergeh'n?"
- Frau beugt sich vor, ein bisschen noch;
- erschrickt: "Jetzt fall' ich in ein Loch!"
- Das Kissen hält sie fest im Arm:
- "Wenn ich schon fall', dann bitte warm."
- Als sie die Haustürklingel drückt,
- macht auf der Mann; erstaunt er blickt:
- "Was ist hier los, wo kommst du her?
- Verstehen tu ich gar nichts mehr."
- Die Frau erklärt ihm ziemlich klar,
- wo sie mit ihrem Kissen war.
- Dort in dem Dorf jetzt jeder weiß:
- "Auch Neugier kostet ihren Preis."
|
|
|
Rechte
© 19. Mai 2019 Gisela Kibele www.vivit944.de
Links
Zu meiner Kurzbiographie
Zum Werksverzeichnis
[Haus an der Straße]
[Frau mit Kissen]